Balkan Dreams/Balkan Realities
JUGOFILM
Wien 1991. Etwas hat sich über Nacht verändert. Seitdem, sagt Milan, kann er sich an alles erinnern, das Leben davor hat er vergessen. Sein Bruder Saša wird in Serbien eingezogen, während die Familie hier den Zerfall ihrer Heimat beobachten muss. Sašas Rückkehr aus dem Krieg wird auch für sie zur Zerreißprobe. Goran Rebićs fast poetische, traumartige Erzählung blendet den Albtraum nicht aus, er ist bis heute gegenwärtig. Bewusst besetzt er seine DarstellerInnen gegen ihre Nationalität – der Georgier Merab Ninidze spielt einen Serben, die Deutsche Eva Mattes seine Mutter, ein Serbe einen Kroaten, eine Kroatin eine Bosniakin – und weitet nicht zuletzt damit den Blick für das, was der Krieg aus den Menschen macht, wie die Fronten in den Köpfen verlaufen, für das gefallene Davor. Ein Film, der im Gedächtnis bleibt. (Silvia Breuss)