V’22: Österreich real
KRIEG UND LIEBE IN WIEN
Die Allgegenwart der technischen Bilder führt auch zu einer permanenten Anwesenheit globaler Krisen vor Ort: Michael Glawoggers und Ulrich Seidls KRIEG IN WIEN macht sich diese Medien-Realität zum Grundprinzip und verschaltet Nachrichtenbilder aus der ganzen Welt mit Alltagsszenen in Wien. Wo und wann die Krise beginnt und aufhört, wird zunehmend schwerer zu unterscheiden, ist mehr eine Frage der Montagefolge und weniger die tatsächlicher raumzeitlicher Gegebenheiten. Zehn Jahre später porträtiert Anja Salomonowitz an einem anderen Ort der Bilder Carmen Martinek, die ein libidinöses Verhältnis zu Kinosälen unterhält. Doch das Kino gehört nicht nur ihr und ist zudem am Aussterben – und damit auch diese Liebe schon auf dem Weg in die Krise. (Alejandro Bachmann/Michelle Koch)