Kino wie noch nie
DIE ZWEI LEBEN DER VERONIKA
»Seit einiger Zeit habe ich das seltsame Gefühl, als wäre ich nicht allein auf der Welt.« Die polnische Sängerin Weronika spürt eine seltsame Verbundenheit mit etwas Unbekanntem, das sich ihr während einer Demonstration auf dem Hauptplatz in Krakau offenbart. In einem Bus mit französischen Touristen bemerkt sie ein Mädchen, das genauso aussieht wie sie. Eine folgenschwere Erkenntnis – auch für ihr »Spiegelbild«, dessen Leben sich in der Heimat ebenfalls radikal zu ändern beginnt. Kieślowskis erster internationaler Film nach seinem Durchbruch mit der »Dekalog«-Serie ist ein betörend-poetisches Rätsel um zwei Frauen und eine geheimnisvolle Musik und zementiert seinen Ruf als meisterhafter Kinometaphysiker des ausgehenden 20. Jahrhunderts. (Florian Widegger)