Helmut Berger
LIBERTÉ
Die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn haben sowohl Albert Serra als auch Helmut Berger in ihrem jeweiligen Wirken und Werken mehrfach überschritten. Der katalanische Regisseur holt den einstigen Märchenkönig noch einmal vor den Vorhang – erst an der Berliner Volksbühne, dann in der Verfilmung seines Stücks – und verpasst ihm Puder und Perücke, einer letzten Ölung gleich. Als Freigeist inmitten eines eigenwillig-virtuosen Strudels aus Dekadenz und Perversion, der sich, angesiedelt am Vorabend der Französischen Revolution, in einem Waldstück in Brandenburg entlädt, zehrt Berger vom Glanz vergangener Tage: ein glimmendes Leuchten in tiefstem Nachtschwarz. (Florian Widegger)