Filmland Rumänien
MEANDRE
Die Unterdrückung des filmischen Schaffens von Mircea Săucan durch das Ceaușescu-Regime zerstörte viele Hoffnungen auf eine radikale politische Ästhetik im rumänischen Kino. Sein MEANDRE entwarf das unangepasste Bild eines intellektuellen Aufbegehrens und einer emotionalen Entfremdung. Im Stil von Michelangelo Antonioni zeigt Săucan, wie sich ein hochtalentierter Architekt in einer existentialistischen Krise verliert. Sowohl im von Eifersucht geprägten Liebesleben wie in professionellen Fragen rinnt ihm seine Leben durch die Finger – wie der Sand, auf dem sein Flughafenprojekt entstehen sollte. Töne und Bilder wirken merkwürdig entfernt, alles erscheint dumpf und zerbrechlich. MEANDRE ist ein brutales, desillusioniertes Stimmungsbild und zugleich ein dringlicher Schrei nach Freiheit.
Săucans Gespür für Architektur wird in seinem Kurzfilmpoem CASA DE PE STRADA NOASTRĂ zur vollen Entfaltung gebracht. Erzählt wird die Geschichte eines Hauses – und zwar aus Sicht des selbigen. Ein starker und ungewöhnlicher Film über die Erinnerung und das Eigenleben der Dinge. (Patrick Holzapfel, Andrey Arnold)