Jüdischer Filmclub Wien
ORLAC’S HÄNDE
Mit einer Einführung von Frank Stern und Klaus Davidowicz sowie Live-Musikbegleitung von Gerhard Gruber
Klaviervirtuose Paul Orlac verliert bei einem Unglück beide Hände. Als ihm ein Chirurg jene eines hingerichteten Raubmörders transplantiert, ist er bis ins Mark erschüttert. Während Orlac droht, seinen Verstand zu verlieren, gewinnen die neuen Extremitäten offenbar ein extremes Eigenleben … In seinem spätexpressionistischen und bis zur letzten Szene spannenden Licht-und-Schatten-Schauspiel verbindet Robert Wiene realistische Kriminalfilmmotive mit Elementen der Psychologie und reflektiert die kollektive Bewusstseinslage der 1920er-Jahre. Wie Conrad Veidt und Fritz Kortner muss Wiene nach dem »Anschluss« emigrieren, Fritz Straßny wird mit Berufsverbot belegt, nach Theresienstadt deportiert und ermordet. Horror gab es nicht nur auf der Leinwand, sondern bald auch in der Wiener Kunst- und Filmszene. (Frank Stern/red)