Wien wie noch nie II
SÜHNHAUS
Schottenring 7. Wo heute die Landespolizeidirektion Wien ihren Sitz hat, stand einst das Ringtheater, das am 8. Dezember 1881 in Flammen aufging. Zum Gedenken an die mehreren Hundert Opfer – und vielleicht auch, um böse Geister zu besänftigen – finanzierte der Kaiser aus privaten Mitteln den Bau eines imposanten Sühnhauses, das edlen Zwecken gewidmet war. Einer der ersten Mieter war der junge Sigmund Freud, der dort seine Praxis eröffnete, doch auch ihm brachte dieser Bau kein Glück. Hier legte die Gestapo Feuer, liegt die Angst des Kalten Krieges 18 Meter unter dem Boden als Schaltzentrale für den Störfall begraben. Auf den ersten Blick ein unscheinbares Haus, erzählt dieser historisch aufgeladene Ort eindrücklich von den Gespenstern der Vergangenheit. (Kristina Höch/red)