AUF- UND AUSBRÜCHE

Gemeinsam mit Peter Huemer und Kameramann Walter Kindler macht sich Peter Patzak 1971, damals 26 Jahre alt und auf dem Weg, einer der bekanntesten Regisseure des Landes zu werden, auf eine Reise quer durch Österreich, um den Alltag und die Lebensrealitäten von Jugendlichen zu dokumentieren. Es entstehen sechs individuelle Geschichten von jungen Menschen aus verschiedenen Bundesländern und Gesellschaftsschichten, die von familiären, beruflichen und auch hierarchischen Verhältnissen erzählen, die heute verblüffen, zum Teil erschrecken. JUGENDLICHE ist nicht nur ein spannendes Zeitdokument, sondern sticht auch formal hervor: Ganz im Stil des Direct Cinema wird auf Erzählstimme und erklärenden Kontext verzichtet, stattdessen kommen die ProtagonistInnen selbst zu Wort.

Peter Patzaks künstlerische Arbeit war von Beginn an von der Reflexion und Überschreitung ästhetischer Normen und von der Verschmelzung von Kunstformen geprägt. Gesellschaftliche Tabugrenzen existierten für Patzak ebenso wenig wie ein starres Genredenken. Die Beiträge des von Karin Moser herausgegebenen Bandes »Auf- und Ausbrüche. Grenzüberschreitungen im Werk von Peter Patzak« eröffnen neue Sichtweisen auf das vielfältige und umfangreiche Schaffen eines großen österreichischen Künstlers, der nicht nur als Filmemacher und Maler, sondern auch als Buchautor und Universitätslehrer in Erinnerung bleiben wird. (red)

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Archiv der Zeitgenossen statt.