DE FACTO

DE FACTO ist im Grunde ganz einfach: In einem Park-Pavillon sitzen zwei Schauspieler an einem Tisch und rezitieren jeweils in hohem Tempo Texte. Und nun wird es weniger einfach, denn das Gesagte beinhaltet sehr heftige Berichte und Aussagen zu nicht näher benannten kriegerischen Auseinandersetzungen: Der Abgrund blickt auf uns zurück. Während Bach und Obonya ihre Herkulesaufgabe mit Bravour meistern, beeindruckt Selma Doboracs DE FACTO vor allem mit seiner radikalen Klarheit und seinem inszenatorischen Mut, mit dem sich die Regisseurin jeglicher Dokumentarfilm-Doktrin widersetzt und zu einer eigenwilligen Form und Sprache findet. Schlicht ein Film unserer Zeit für unsere Zeit. (Florian Widegger)