Retrospective
 

François Truffaut

Das Gesamtwerk

8.4.–11.5.2022

Dates

Keine aktuellen Termine vorhanden

Er gilt als einer der führenden Köpfe der Nouvelle Vague, als Inbegriff des »Cinephilen« und als einer der wesentlichen Erneuerer des Kinos überhaupt. Und doch, scheint es, sind François Truffaut und seine Filme in den letzten Jahren vermehrt in den Hintergrund geraten. Ein Umstand, den wir mit dieser ersten Gesamtschau in Wien seit über 30 Jahren nun ändern wollen. Den Ausgangspunkt für die Erkundung seines vielfältigen wie einzigartigen Schaffens bilden naturgemäß die beiden Zusammentreffen mit »unserem« Schauspielgiganten Oskar Werner, JULES ET JIM und FAHRENHEIT 451 – zwei Pole eines Werks, das von extremen Widersprüchen geprägt ist.

 

Die Retrospektive präsentiert sämtliche von Truffauts Regiearbeiten in ihren neuesten Restaurierungen und findet mit freundlicher Unterstützung des Institut français statt.


François Truffaut

Retrospektive vom 8. April bis 11. Mai 2022

Kurator

Florian Widegger

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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Covid-19

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Von LES QUATRE CENTS COUPS bis VIVEMENT DIMANCHE! – blickt man auf die 21 Spielfilme von François Truffaut (1932–1984), so ist es eigentlich kaum vorstellbar, dass diese von ein und demselben Regisseur stammen. Es reihen sich Jugenddramen an Gangsterkomödien, fatale Liebesgeschichten an heitere Beziehungskisten, historische Tragödien an dystopische Zukunftsvisionen. Die Lust und Freude an der Abwechslung spiegelt sich in seiner Arbeit als Filmemacher ebenso wider wie in seiner »ersten« Berufung als Kritiker. Der Ziehsohn André Bazins schreibt in der Cahiers du Cinéma über das Kino von Roberto Rossellini oder Jean Renoir mit ebenso flammender Begeisterung wie über amerikanische B-Pictures und natürlich Alfred Hitchcock, an dessen Anerkennung als echter Autorenfilmer er maßgeblich mitwirkt (und dazu eines der substanziellsten Filmbücher überhaupt verfasst).

 

Entgegen der disparaten Themensetzung ziehen sich bestimmte Motive durch Truffauts Werk, die es in sich zusammenhalten: Seine Liebe zur Literatur stellt er ebenso deutlich aus wie seine Leidenschaft für schöne Frauen. Und natürlich die fürs Filmemachen und Kino selbst und die Bewohner seines Olymps. Schlussendlich sind seine Filme jedoch sehr weltlich und dokumentieren im Grunde nichts anderes als die Tücken der zwischenmenschlichen Kommunikation, die Schwierigkeiten, sich seiner Umwelt mitzuteilen, sei es durch räumliche, sprachliche oder soziale Barrieren. Dabei wohnt ihnen – ihrem Charme zum Trotz – stets auch ein düsterer, getriebener Kern inne. Truffauts Charaktere sind Einzelgänger, die sich nach dem Anderen sehnen.

 

Aus diesem sicherlich auch in seiner Biografie begründeten Bedürfnis erwachsen Figuren bzw. Alter Egos – allen voran etwa sein Antoine Doinel, auf den er im Zeitraum von 20 Jahren fünf Mal zurückkommt –, denen er mit großer Sympathie gegenübersteht, die sich auch auf uns Zuseher überträgt. Dazu nutzt Truffaut, dessen Arbeiten seit jeher eine besondere Leichtfüßigkeit attestiert wird, jede ihm zur Verfügung stehende technische Möglichkeit, um mit wenig Aufwand maximale Akzente zu setzen – was ihm unter anderem von ehemaligen Weggefährten, allen voran Jean-Luc Godard, den absurden Vorwurf einbringt, sich ans Publikum anzubiedern. Der »Regisseur der kurzen Wege direkt in unser Herz« (Dominik Graf) sieht sich dabei als nichts anderes als dessen Verbündeter. Ein Truffaut zugeschriebenes Zitat lautet: »Filme sind zärtlicher als das Leben.« Für seine Filme gilt das zweifellos. (Florian Widegger)

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François Truffaut

»Du hast aus Jules einen großartigen Protagonisten gemacht, ich danke dir, ich bewundere dich, ich liebe dich, ich umarme dich.«

François Truffaut in einem Brief an Oskar Werner