Retrospective
KARIN BRANDAUER
»GENAUIGKEIT IST WAHRHEIT«
4.5.-25.5.2018
»NICHT BESSER SEIN ALS DIE ANDEREN,
ABER ANDERS«
Nach anfänglichen Dokumentarfilmen für den ORF, von denen wir zwei zeigen, verlegt Brandauer ihren Schwerpunkt auf Literaturverfilmungen, die – zunächst – in epischem Ausmaß von Lähmung und Untergang einer großbürgerlichen Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzählen. In weiterer Folge wendet sie sich immer mehr den unteren Bevölkerungsschichten, insbesondere dem bäuerlichen Milieu zu (in ihrer wunderbaren Peter-Rosegger-Verfilmung ERDSEGEN prallen beide Welten aufeinander). Zentral ist stets die Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte – sei es in der breit angelegten Felix-Mitterer-Adaption VERKAUFTE HEIMAT, in der erstmals das Schicksal der Südtiroler unter faschistischer Herrschaft Thema ist, oder im intimen, fast kammerspielartigen MARLENEKEN, in dem eine Frau während der Ereignisse 1989 von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Auf ihrem Karrierehöhepunkt, nach zahllosen Auszeichnungen für SIDONIE, stirbt Karin Brandauer – viel zu früh. Sich heute, etwa 25 Jahre später, mit ihren vielschichtigen, spannenden und überaus schönen Arbeiten wieder in konzentrierter Form befassen zu können – dazu lädt diese Retrospektive ein.