Retrospective
Romy Schneider
Acht Filme zum 80. Geburtstag
13.9.–3.10.2018
Zweifellos war sie wohl der erste internationale Star, den der österreichische Film nach dem Zweiten Weltkrieg hervorbrachte, wurde umjubelt und verehrt – aber auch angefeindet und von der Presse, gerade was ihr Privatleben betraf, nicht gerade freundlich behandelt. Ein fulminanter Karrierestart hievt die Tochter des Schauspielerehepaars Wolf Albach-Retty und Magda Schneider als SISSI mit 17 Jahren an die Spitze, es folgen weitere Auftritte in Unterhaltungsfilmen, etwa an der Seite von Karlheinz Böhm, Horst Buchholz oder ihrer Mutter. Wohl fühlt sie sich in diesen Rollen selten, aber sie mehren ihren Ruhm. Ende der 1950er-Jahre verschlägt es sie, auch der Liebe zu Alain Delon wegen, nach Frankreich, wo sie sich von ihrer Familie emanzipiert. Die Angebote werden anspruchsvoller, wie auch die mediale Aufmerksamkeit größer wird, vor allem als die Beziehung zu Delon in die Brüche geht. Bis dahin hat sie mit den Größen des Weltkinos gearbeitet: Orson Welles, Otto Preminger, Luchino Visconti. Nach ihrer Heirat mit dem Schauspieler und Regisseur Harry Meyen 1966 folgt der Rückzug ins bürgerliche Leben – bis sie von Delon das Angebot erhält, in LA PISCINE (DER SWIMMINGPOOL) mitzuwirken.
»In diesem Beruf habe ich immer Angst, nicht alles aus mir herauszuholen. Jeder Film, in dem ich mitwirke, ist für mich wie eine Wette, die ich unbedingt gewinnen muss. Ich muss mich immer selbst übertreffen«, sagt sie 1974. LA PISCINE markiert einen besonderen Wendepunkt in Schneiders Filmografie. Mit ihm beginnt nicht nur ihre zweite Karrierephase, auch die Figuren, die sie von nun an verkörpert, werden reifer: »Als sie LES CHOSES DE LA VIE (DIE DINGE DES LEBENS) mit Claude Sautet dreht, zeichnet sich ab, dass sie ihre Rollen nun nicht mehr wahllos aussucht. Sie scheinen vielmehr kontinuierlich aneinander anzuknüpfen. Sie findet Autoren und Regisseure, mit denen sie eine Kinofigur von unverwechselbarer Kontur entwickeln kann.« (Gerhard Midding)
Jene fünf Kinofilme, die sie mit Sautet in den 1970er-Jahren dreht, bilden auch das Herzstück unserer kleinen, acht Filme umfassenden Hommage an Romy Schneider, die sich auf diese zweite Karrierephase konzentriert. Neben dem bereits erwähnten LA PISCINE zeigen wir Andrzej Żuławskis Tour de Force L’IMPORTANT C’EST D’AIMER (NACHTBLENDE) und LA PASSANTE DU SANS-SOUCI (DIE SPAZIERGÄNGERIN VON SAN-SOUCI), eines ihrer Herzensprojekte, das zugleich ihr letztes werden sollte. (Florian Widegger)