Retrospective
SCHILLERND GRAU
Französisches Kino unter Nazi-Herrschaft
11.4.–1.5.2019
Eine zentrale Rolle im französischen Filmschaffen der Jahre 1940 bis 1944 spielt dabei die Produktionsfirma Continental Films, die insgesamt 30 Spielfilme in die Kinos brachte – mehr als jede andere Gesellschaft. Continental Films Paris war eine französische Gesellschaft nach französischem Recht, doch finanziert wurde sie zu hundert Prozent aus den Töpfen des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda in Berlin. Die Gründung des Unternehmens erfolgte auf persönliches Geheiß von Joseph Goebbels, der französische (wie internationale) Markt sollte vor allem mithilfe von seichter Unterhaltung erobert werden. Doch Goebbels hatte die Rechnung ohne seinen Continental-Produzenten Alfred Greven gemacht, dem es vor allem darum ging, gute Filme zu drehen, DIE Spitzenprodukte des französischen Kinos herzustellen – und das gelang ihm auch, wie sich im Rahmen dieser Retrospektive zeigen wird.
Ergänzt wird das Programm durch nach 1945 entstandene Produktionen von Regisseuren wie François Truffaut, Louis Malle oder Alexander Sokurov, die auf die Zeit der deutschen Besetzung zurückblicken und ein Gefühl dafür vermitteln, unter welchen Umständen die gezeigten Filme produziert und rezipiert wurden. Begleitend zur Retrospektive ist bei Synema die Publikation Schillernd Grau. Continental. Eine deutsche Filmproduktion im besetzten Frankreich 1941–1944 erschienen. (Ralph Eue, Frederik Lang)