Retrospective
 

TRIBUTE TO JOE D'AMATO

WILD WEEKEND

1.2.–3.2.2019

Dates

Keine aktuellen Termine vorhanden

Mit einer Einführung bei jeder Vorstellung von Florian Widegger.
Der Eintritt für alle Filmvorführungen beträgt jeweils 5,–.

Dass Filmkritiker mit Joe D’Amatos Werk zu seinen Lebzeiten nichts anfangen konnten: geschenkt. Dennoch erfuhr er noch Ende der 1990er-Jahre, wie seine früheren Arbeiten wiederentdeckt und auf Festivals und Coventions gefeiert wurden. Nach seinem überraschenden Tod etablierte sich ein regelrechter Kult um den italienischen Regisseur, Produzenten, Kameramann und Drehbuchautor, der inzwischen auch von Wissenschaftlern und Kritikern betrieben wird – und den »total filmmaker« längst aus der Schmuddelecke herausgeholt hat. Sollte sich das noch nicht herumgesprochen haben, so bietet das Wild Weekend in zehn Programmen an drei Tagen eine einmalige Gelegenheit, dieses Werk mittels wunderbarer Archivkopien kennenzulernen.


Tribute to Joe D'Amato

Filmschau vom 1. bis 3. Februar 2019

Kurator

Florian Widegger

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 15:00-21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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Wie anfangen mit einem Kurztext über einen Filmemacher, der im Laufe seiner Karriere an über 200 Filmen mitgewirkt hat? Zuerst als Assistent, dann als Kameramann, dann als Drehbuchautor, Regisseur und Produzent (und sogar als Schauspieler). Joe D’Amato war all das – oft in Personalunion – und noch viel mehr. 1936 in Rom als Aristide Massaccesi geboren, schnappt er von Kindheit an Kinoluft. Seine ersten Jobs führen ihn an die Sets von Regiegrößen wie Jean Renoir oder Jean-Luc Godard, bei unzähligen Italowestern dient er sich hoch. Anfang der 1970er-Jahre beginnt der gefragte Kameramann Regieaufträge anzunehmen und legt sich dafür zahlreiche Pseudonyme zu – sein bekanntestes: Joe D’Amato. Unter diesem etabliert er sich als produktiver Handwerker, der nicht davor zurückschreckt, sein Publikum zu provozieren und zu schockieren. Gerade die Verbindung von Sex und Gewalt hat es ihm angetan, Motive wie Voyeurismus und Kannibalismus ziehen

sich immer wieder durch seine Filme.

 

Seine BLACK-EMANUELLE-Reihe entwickelt sich zur Cashcow. Als Ende der 1970er-Jahre zahlreiche explizite Horrorfilme die Kinos überschwemmen, ist D’Amato an vorderster Front dabei: Reißer wie SADO – STOSS DAS TOR ZUR HÖLLE AUF oder MAN-EATER – DER MENSCHENFRESSER entstehen zur Freude der Jugendschützer ebenso wie erste Hardcore-Pornos. Einen Schritt weiter geht D’Amato, indem er diese beiden Extreme verbindet. Als kein Geld mehr zu verdienen ist und die italienische Filmindustrie Anfang der Achtziger am Boden liegt, kopiert er wie viele seiner Kollegen die großen US-Erfolge: CONAN wird zu ATOR, aus ESCAPE FROM NEW YORK wird ENDGAME. Dem Erotikfilm wendet er sich zunächst mit einer Reihe von histori schen Filmen zu, die im Italien der 1930er-Jahre angesiedelt sind, mit dem in New Orleans gedrehten ELF TAGE, ELF NÄCHTE landet er 1987 im Fahrwasser von 9 ½ WOCHEN einen veritablen Kinohit, und so geht es einige Zeit auch weiter. Da hat D’Amato längst seine eigene Produktionsfirma Filmirage gegründet und Nachwuchstalenten wie Michele Soavi oder alten Hasen wie Lucio Fulci oder Umberto Lenzi Filme ermöglicht.

 

Anfang der 1990er-Jahre ist es auch damit vorbei, und nach einem letzten Ausflug ins Horrorfach und einer Reihe SEX-&-ZEN-Imitate wendet er sich gänzlich dem Hardcore-Porno zu. Anders als seine Kollegen dreht er auf 35-mm-Film, entdeckt »Stars« wie Rocco Siffredi oder Kelly Trump und macht sich so einen Namen. Glaubt man der IMDb, entstehen in den letzten fünf Lebensjahren D’Amatos knapp über 100 Filme unter seiner Regie – genauso viele wie in den 20 Jahren davor. (Florian Widegger)

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