Retrospective
 

Von Alma bis Alpensaga

Zum 80. Geburtstag von Dieter Berner

17.9.–8.10.2024

Mit der legendären ALPENSAGA schreibt er österreichische Fernsehgeschichte, Austropop-Legende Hansi Lang verhilft er zu seinem einzigen großen Kinoauftritt, und seine Künstlerbiografie ALMA + OSKAR lässt erst vor einigen Monaten das Wien um 1910 auferstehen: Zum 80. Geburtstag des Ausnahme-Filmemachers feiern wir Dieter Berner, dessen Schaffen so vielseitig ist wie seine Zugänge zum Medium. So sind neben seinen wichtigsten Kino- und Fernsehfilmen auch Arbeiten zu sehen, die er als Schauspiel-Professor mit seinen Studierenden in Berlin und Graz gedreht hat und ihn als innovativen, experimentierfreudigen, vor allem aber kollaborativen Künstler zeigen.


Von Alma bis Alpensaga

Retrospektive vom 17. September bis 8. Oktober 2024

Kurator

Florian Widegger

Ticketreservierung

reservierung@filmarchiv.at
+43 1 512 18 03 (täglich 14:00–21:00)

Spielort

METRO Kinokulturhaus
Johannesgasse 4, 1010 Wien
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»Wenn zuerst beim Schreiben […] und schließlich am Schneidetisch etwas entsteht, das nach Leben ausschaut, das einen Funken Wahrheit in sich trägt und mich Empathie empfinden lässt, dann empfinde ich die große Freude, die ich, wie in einer Sucht, immer wieder herbeirufen möchte.« Seit über einem halben Jahrhundert ist Dieter Berner ein »Süchtiger«, in dessen Arbeiten als Autor, Regisseur und manchmal auch Schauspieler sich diese Freude am Filmemachen widerspiegelt. Schon seit seiner Jugendzeit üben Film und Theater eine große Faszination auf ihn aus. In den 1960er-Jahren sieht er im Filmclub die Meisterwerke der neuen Wellen, die das europäische Kino revolutionieren. Als Schauspielstudent kommt er im Reinhardt-Seminar unter: »So habe ich mich dem Regie-Beruf nicht über eine Anmaßung, sondern über gediegenes Handwerk angenähert.« Schon während der Studienzeit stellt er mit einigen Kollegen erste Theaterinszenierungen auf die Beine, bei denen jeder alles gemacht hat – wohl ein Grundstein für Berners Freude am kollektiven Arbeiten.

 

Da die Filmförderung in den 1970er-Jahren noch in weiter Ferne scheint, hält sich Berner an den ORF. Mit seinen Mitbewohnern Peter Turrini und Wilhelm Pevny erarbeitet er die sechsteilige ALPENSAGA – nichts weniger als die Modernisierung des traditionellen Heimatfilms –, deren Produktion von einiger öffentlicher Erregung geprägt ist. Im Lauf der Jahre erhält die Serie Kultstatus und zählt heute zu den großen Meilensteinen des österreichischen Films. Nach einigen weiteren Fernseharbeiten erscheint 1984 sein Kinodebüt ICH ODER DU, in dem er den Zeitgeist der 1980er-Jahre zwischen »Aufbegehren« und Sehnsucht nach Sicherheit verhandelt. Danach macht er sich, erneut mit Turrini, an die vierteilige ARBEITERSAGA, die einen realistischen Blick auf die Geschichte der Sozialdemokratie seit 1945 werfen soll – und dabei wenig überraschend auf erheblichen Gegenwind stößt. Danach wird Berner 15 Jahre nicht mehr für den ORF drehen und sein Arbeitsfeld nach Deutschland verlegen.

 

Von 2004 bis 2010 unterrichtet er Film-Schauspiel an der Filmuniversität Babelsberg, wo er gemeinsam mit Studierenden klassische Theaterstücke in die Gegenwart überträgt und ganz neue Ausdrucksmittel für sich findet. Selbiges gilt auch für die Biopics über Egon Schiele und Alma Mahler, mit denen Berner und seine Drehbuchautorin Hilde Berger wieder ins österreichische Kino zurückkehren. (Florian Widegger)

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Von Alma bis Alpensaga

»Das Gefühl der Begeisterung über die vollendete Arbeit mischt sich mit den Gefühlen der Angst vor dem weiten Weg, der mir mit der Filmproduktion noch bevorsteht: Wen werde ich nachher verletzt, beleidigt, ausgebeutet, mir zum ewigen Feind gemacht haben?«

Dieter Berner über ALPENSAGA