Die Spielfilmsammlung repräsentiert österreichische Filmkultur vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart.
Zu den wichtigsten Beständen des Filmarchiv Austria zählt die umfangreiche Spielfilmsammlung mit Schwerpunkt auf österreichische Produktionen. In den letzten Jahren konnte die Überlieferungsrate historischer österreichischer Spielfilme deutlich gesteigert werden. Besonders im Bereich des Stummfilms und des frühen Tonfilms hat sich die Anzahl der verfügbaren Titel seit der Jahrtausendwende mehr als verdreifacht. Seit 1981 werden die geförderten österreichischen Spielfilme im Filmarchiv Austria deponiert.
Stummfilmzeit (1906–1930)
Durch internationale Recherchen in Archiven und bei privaten Sammlern konnte das Filmarchiv Austria zahlreiche als verschollen geltende Filme wiederauffinden und restaurieren. Die ältesten erhaltenen österreichischen Spielfilme stammen von der auf erotische Sujets spezialisierten Wiener Produktionsfirma Saturn und datieren aus dem Jahr 1906, die letzten in Österreich hergestellten Stummfilme belegen die visuelle Meisterschaft, die das Kino um 1930 bereits erreicht hat.
Kaderscan DER SONNWENDHOF, A 1918
Tonfilmzeit (1930-1938)
Nach intensiven Repatriierungen befinden sich über 90 Prozent der österreichischen Spielfilme aus der frühen Tonfilmzeit im Bestand des Filmarchiv Austria. Besonderes Augenmerk wurde bei internationalen Recherchen auf die deutschsprachige Emigrantenproduktion gelegt, die jüdische Filmschaffende in Österreich und Ungarn zwischen 1934 und 1938 realisiert haben. Diese lange als verschollen geltenden Produktionen, die seinerzeit unabhängig vom NS-deutschen Markt hergestellt worden sind, konnte das Filmarchiv Austria in osteuropäischen Archiven wiederentdecken und neu restaurieren.
Filmstill SONNENSTRAHL, A 1933
NS-Zeit (1938-1945)
Die Spielfilme der während der NS-Diktatur gleichgeschalteten Wiener Filmproduktion sind nahezu lückenlos überliefert. Ein Zentrum der nationalsozialistischen Filmaktivitäten bildete die Wien-Film, die 1938 aus der Tobis-Sascha-Film hervorging und praktisch für die gesamte Filmproduktion auf österreichischem Gebiet verantwortlich war. Neben den Spielfilmen wurden auch zahlreiche Kulturfilme gedreht. Nahezu alle in Österreich hergestellten Zeugnisse der nationalsozialistischen Filmpolitik können im Studienzentrum des Filmarchiv Austria gesichtet und analysiert werden.
HEIMKEHR, D 1941
Zweite Republik (1945 bis heute)
Die Überlieferungsrate österreichischer Spielfilme der Nachkriegsjahre liegt bereits bei 85 Prozent – hier führen aktuelle Schwerpunktrecherchen laufend zur weiteren Verdichtung der Sammlung. In den letzten Jahren konnten größere Lücken etwa im Bereich der unmittelbaren Nachkriegsproduktion und des Avantgardefilms geschlossen werden. Seit 1981 werden die vom Österreichischen Filminstitut geförderten Werke im Filmarchiv Austria deponiert. 2004 konnte darüber hinaus auch eine Hinterlegungsverpflichtungen für alle von den österreichischen Bundesländern geförderten Filme etabliert werden.
WIENERINNEN, A 1952