
Für die Jahre der NS-Diktatur stellen Amateurfilme de facto die einzigen ungefilterten Quellen und somit auch relevante »Gegenbilder« zu den offiziellen propagandistischen Filmberichten dar. Besonders eindrucksvoll sind die zahlreichen privaten Aufnahmen von den Ereignissen im März 1938, die das Filmarchiv Austria im Rahmen der großen Filmsuchaufrufe in Niederösterreich, Salzburg, der Steiermark und Kärnten sammeln konnte. Diese bislang unbekannten filmischen Dokumente zeigen unverstellte, oft beiläufig entstandene Schnappschüsse des öffentlichen Lebens rund um den »Anschluss« und ermöglichen einen authentischen Blick auf die Ereignisse.
Im Rahmen der Reihe Faszination Filmarchivierung präsentiert das Filmarchiv Austria eine Auswahl dieser nun in hoher Auflösung digitalisierten Amateurfilme aus verschiedenen Bundesländern. Sichtbar werden irritierende Augenblicke der Geschichte und die Begeisterung der Bevölkerung, die bisweilen schon fast manische Ausmaße angenommen hat.
Historischer Kommentar von Hannes Leidinger (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)