
DER HOFRAT GEIGER zählte zu den wirtschaftlich erfolgreichsten österreichischen Nachkriegsfilmen und hat das Heimatfilmgenre prototypisch positioniert. Im Unterschied zu den später nur noch als Fremdenverkehrskulisse aufgezogenen Österreich-Bildern bleibt diese Produktion in Momenten noch durchlässig für Wirklichkeitseinblendungen. »Dieser Film spielt im heutigen Österreich, das arm ist und voller Sorgen«, heißt es im Vorspann, »doch – haben Sie keine Angst – davon zeigt er Ihnen wenig.« In diesem Sinn schreibt er das Programm von DIE WELT DREHT SICH VERKEHRT fort. Erzählt wird auch die Geschichte einer Wiedergutmachung: Geiger strebt die Versöhnung mit der unehelichen Tochter Mariandl und ihrer Mutter an, verlagert sie aber auf eine private, persönliche Ebene. Hier lassen sich Fragen von Schuld und Verantwortung jedenfalls schmerzfreier aushandeln. (Ernst Kieninger)