
Die Art und Weise, wie die Wirklichkeit des Krieges die Kinoleinwände erreichte, veränderte sich ab 1914 deutlich. Stand mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs noch das Bemühen um eine getreue Abbildung der Realitäten im Vordergrund, wurde den k. k. Militärs bald klar, dass zu einer strategischen Kriegsführung auch die Kontrolle und Hoheit über die Laufbildproduktion gehörte. Zentrale Koordinations- und Verwaltungsstelle war das bereits am 28. Juli 1914 gegründete k. u. k. Kriegspressequartier (KPQ). 1915 übernahm Sascha Kolowrat-Krakowsky die Leitung der Filmexpositur des KPQ und damit auch die propagandistische Steuerung der Filmaufnahmen. Österreich-Ungarn trat jetzt in den Kampf der Bilder ein. Anstelle einer auf die Wahrhaftigkeit des Kameraobjektivs vertrauenden Berichterstattung wurde der Krieg zu einem inszenierten Spektakel, das dem Spielfilm näherstand als der althergebrachten Filmchronik. Dieses Programm präsentiert eine Auswahl von Filmdokumenten, die nicht nur die Geschichte des Weltkriegs abbilden, sondern auch zeigen, wie sich in diesen Jahren das Verhältnis des Kinos zur Realität verschoben hat. (Ernst Kieninger)
Mit Live-Musikbegleitung von Heidi Fial
Freier Eintritt für Clubmitglieder des Filmarchiv Austria mit Begleitung