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Retrospektiven
Landvermessung

»Heimat - welche Heimat?«

Der Begriff Heimatfilm weckt oft Klischeebilder, besonders aus der Wiederaufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Heimat wurde damals als Rückzugsraum einer scheinbar intakten Welt konstruiert, geprägt von Naturkulissen und Habsburg-Ikonografie. So entstand eine Erzählung österreichischer Identität, in der Fremdbilder zu Selbstbildern wurden.
Filme wie DER PFARRER VON KIRCHFELD (1914) oder DIE SONNHOFBÄUERIN (1948) spiegelten historische Umbrüche wider, während der Heimatfilm ab den 1950ern eskapistische Klischees bediente. Erst ab den 1970ern, mit Werken wie SCHÖNE TAGE (1981) oder HEIDENLÖCHER (1986), begann eine kritische Auseinandersetzung mit dem Genre. Diese Dekonstruktion machte Heimat zu einem offenen, neu zu entdeckenden Raum.

Landvermessung Jahresretrospektive 2025

Zum 70-jährigen Bestandsjubiläum präsentiert das Filmarchiv Austria unter dem Titel Landvermessung eine groß angelegte, über das gesamte Jahr 2025 ausgebrei- tete Retrospektive zur österreichischen Filmgeschichte. Dieser Rückblick versteht sich dabei weniger als chronologische Abfolge von Meilensteinen, sondern als eine Anordnung von Themen und Motiven, auf die sich die heimische Kinoproduktion immer wieder bezogen hat. Dabei werden regelmäßig spannende Wiederentdeckungen und Neurestaurierungen vorgestellt.

Do, 09. Jän. - Di, 04. Feb.
Do, 09.1., 18:30
Landvermessung
Der Sonnwendhof
Zum Auftakt treten verschwommene Berglandschaften mit einer unheimlichen Soundkulisse in Resonanz. Echos aus der Vergangenheit, Visionen einer drohenden Apokalypse – ein bestechend klarer Film. Zerstörerische Kräfte bündeln sich auch in DER SONNWENDHOF, einem »Heimatfilm um Familie und Feuer« (Martin Girod). Schon als junger Mann zögert der liederliche Mathias nicht, im Konflikt mit seinem Vater dessen Schmiede anzuzünden. Als er nach vielen Jahren wieder auf den Hof zurückkehrt und sich unglück
Do, 09.1., 20:15
Landvermessung
Der Atem des Himmels
»Some Girls Are Ladies« lautet der Titel eines der bekanntesten Songs von Reinhold Bilgeri. Eine solche »Lady« ist auch Erna, die, aus verarmtem Adel stammend, Anfang der 1950er-Jahre in ein Bauerndorf im Großen Walsertal kommt. In dieser von harten Arbeits- und freudlosen Lebensbedingungen umgebenen Welt wirkt sie wie ein schillernder Fremdkörper. Dann fällt der erste Schnee und ein großes Unglück bahnt sich an … 47 Menschen sterben in der Lawinenkatastrophe von 1954, die Bilgeri mit der Lebens
Fr, 10.1., 18:00
Landvermessung
Der Pfarrer von Kirchfeld
Wer kennt sie nicht – die Vielzahl bäuerlicher Schicksale vor landschaftlich reizvollem Hintergrund, die unter dem Begriff »Heimatfilm« Ablenkung und moralische Erbauung versprechen. Auch 1937, als unabhängige Produzenten und Filmschaffende Österreich bereits verlassen haben, ist eine Anzengruber-Verfilmung eine kalkulierbare Angelegenheit, vor allem, wenn die Regisseure Louise und Jakob Fleck heißen, die das bekannte Stück bereits zum dritten Mal (das erhaltene Fragment der ersten Version von 1
Sa, 11.1., 17:30
Landvermessung
Schöne Tage
Fritz Lehners eindrucksvolle Adaption von Franz Innerhofers autobiografischem Roman erzählt in holzschnittartiger Wucht die Geschichte eines unehelichen Bergbauernkinds, das sich seinen Weg hinaus aus der Enge mühsam erkämpfen muss. Konservative empfanden die Darstellung der Bauern als diffamierend, wohl auch, weil sie einem längst überholten Bild einer gesellschaftlichen Ordnung anhingen, das der klassische Heimatfilm lange verklärt hatte.
Sa, 11.1., 20:00
Landvermessung
Der Weibsteufel
Ein unkonventioneller Anti-Heimatfilm, inszeniert als Kammerspiel in einer abgeschiedenen und von Naturgewalten bestimmten Bergwelt. Eine zerstörerische Dreiecksgeschichte um einen Gendarmen, eine junge Bäuerin und ihren Mann, einen alten Schmuggler. Mit dieser in gleißendem Schwarzweiß gedrehten Version von Karl Schönherrs notorischem Bühnenstück kommt der »Heimatfilm« fernab vom kitschigen Bergidyll in der Moderne an. (Brigitte Mayr)
So, 12.1., 17:30
Landvermessung
Die Sonnhofbäuerin
Eine kleine Produktion, formal verblüffend und inhaltlich überraschend: Mit fast Fuller’schem Furor wird die Geschichte einer Großbäuerin erzählt, die darauf wartet, dass der Gatte aus dem Krieg heimkehrt. Der finstere Film besticht in der ersten Hälfte durch seine bizarre, gern ins Fantastische gleitende Atmosphäre, während die karge, realistisch gehaltene zweite durch ihre Lebensklugheit überzeugt – und das cinephile Gemüt erfreut. (Olaf Möller)
So, 12.1., 20:30
Landvermessung
Heidenlöcher
Winter 1942. Der Deserteur Santner versteckt sich in den dichten Wäldern und Höhlen rund um sein eingeschneites Bergdorf. Nur nachts wagt er sich ins Freie, um sich bei seiner Frau oder dem Bergbauern Dürlinger zu versorgen. Als dem eines Tages die Hand gegenüber seinem Sohn ausrutscht, droht dieser, das Geheimnis an die Gestapo zu inhaltlich dichter Blick auf ein dunkles Kapitel österreichischer Zeitgeschichte. (Florian Widegger)
Mo, 13.1., 18:30
Landvermessung
Die Siebtelbauern
Ein Dorf im Mühlviertel in der Zwischenkriegszeit: Sieben Mägde und Knechte erben den Hof ihres erschlagenen Herrn. Sie lernen, in Freiheit und Eigenverantwortung zu leben und wecken die Feindseligkeit der alteingesessenen Bauernschaft, denen vor allem der junge Lukas ein Dorn im Auge ist … Eine wuchtige und kantige Geschichte aus der bäuerlichen Welt, die vom ewigen Kampf der Jungen gegen alte Strukturen und Ungerechtigkeiten erzählt.
Di, 14.1., 20:15
Landvermessung
Vielgeliebtes Österreich
Zwei legendäre Beiträge der ORF-Reihe VIELGELIEBTES ÖSTERREICH: »Ramsau am Dachstein« ist getragen von den Sprachbildern und der Präsenz Elfriede Jelineks, die in hellsichtiger Weise die ökonomisch-historischen Strukturen und den Wandel der bäuerlichen Kultur in der Provinz reflektiert. »Freistadt« blickt in lyrischen Alltagsbildern auf eine scheinbar verlorene Zeit zurück: Ländliches Leben aus den Augen eines Fremden gesehen und begriffen.
Mi, 15.1., 19:00
Landvermessung
Erdsegen
Anfang 1900 wettet ein Wiener Journalist, dass er ein Jahr lang als Bergbauernknecht leben und auf die Annehmlichkeiten des »moder- nen« Großstadtlebens verzichten kann. Doch der »gottlose Stadtfrack« hat bei den Bauern von Beginn an einen schweren Stand und verliebt sich zu allem Überfluss noch in die Tochter eines Landwirts, die ein uneheliches Kind erwartet … Authentizität und Präzision zeichnen diese Produktion aus. (Florian Widegger)
Mi, 15.1., 20:00
Landvermessung
Raffl
30 Silberlinge erhielt Judas für seinen Verrat. 1.500 Gulden sind von den Franzosen auf den Freiheitskämpfer Andreas Hofer ausgesetzt. Geld, das der verschuldete Bergbauer Franz Raffl dringend gebrauchen könnte. Und ausgerechnet er entdeckt den geheimen Unterschlupf Hofers … Ein sprödes, fragiles Regiedebüt ist RAFFL, der dem österrei- chischen Nachkriegsfilm abseits von falschem Heldentum neues Leben einhauchte: Die Geschichte eines Verzweifelten. (Florian Widegger) Mi 15.1.: In Anwesenheit vo
Do, 16.1., 17:45
Landvermessung
Echo der Berge
Über 28 Millionen Besucher:innen lockte dieser Heimatfilm einst in die Kinos. Die Unschuld und Bewahrung der Natur wird hier genauso zelebriert wie männliche Willensstärke und weibliche Tugenden. Der ursprünglich schlichten Landschaftsdokumentation verpassten die Autoren eine gefühlsbetonte Rahmenhandlung um den titelgebenden Förster, der sich in eine junge Frau aus der Stadt verliebt, die jedoch bereits einem anderen versprochen ist … (Florian Widegger)
Fr, 24.1., 18:00
Landvermessung
Raffl
30 Silberlinge erhielt Judas für seinen Verrat. 1.500 Gulden sind von den Franzosen auf den Freiheitskämpfer Andreas Hofer ausgesetzt. Geld, das der verschuldete Bergbauer Franz Raffl dringend gebrauchen könnte. Und ausgerechnet er entdeckt den geheimen Unterschlupf Hofers … Ein sprödes, fragiles Regiedebüt ist RAFFL, der dem österrei- chischen Nachkriegsfilm abseits von falschem Heldentum neues Leben einhauchte: Die Geschichte eines Verzweifelten. (Florian Widegger) Mi 15.1.: In Anwesenheit vo
Sa, 25.1., 17:00
Landvermessung
Vielgeliebtes Österreich
Zwei legendäre Beiträge der ORF-Reihe VIELGELIEBTES ÖSTERREICH: »Ramsau am Dachstein« ist getragen von den Sprachbildern und der Präsenz Elfriede Jelineks, die in hellsichtiger Weise die ökonomisch-historischen Strukturen und den Wandel der bäuerlichen Kultur in der Provinz reflektiert. »Freistadt« blickt in lyrischen Alltagsbildern auf eine scheinbar verlorene Zeit zurück: Ländliches Leben aus den Augen eines Fremden gesehen und begriffen.
Do, 30.1., 18:30
Landvermessung
Die Siebtelbauern
Ein Dorf im Mühlviertel in der Zwischenkriegszeit: Sieben Mägde und Knechte erben den Hof ihres erschlagenen Herrn. Sie lernen, in Freiheit und Eigenverantwortung zu leben und wecken die Feindseligkeit der alteingesessenen Bauernschaft, denen vor allem der junge Lukas ein Dorn im Auge ist … Eine wuchtige und kantige Geschichte aus der bäuerlichen Welt, die vom ewigen Kampf der Jungen gegen alte Strukturen und Ungerechtigkeiten erzählt.
Fr, 31.1., 17:30
Landvermessung
Echo der Berge
Über 28 Millionen Besucher:innen lockte dieser Heimatfilm einst in die Kinos. Die Unschuld und Bewahrung der Natur wird hier genauso zelebriert wie männliche Willensstärke und weibliche Tugenden. Der ursprünglich schlichten Landschaftsdokumentation verpassten die Autoren eine gefühlsbetonte Rahmenhandlung um den titelgebenden Förster, der sich in eine junge Frau aus der Stadt verliebt, die jedoch bereits einem anderen versprochen ist … (Florian Widegger)
Fr, 31.1., 19:30
Landvermessung
Schöne Tage
Fritz Lehners eindrucksvolle Adaption von Franz Innerhofers autobiografischem Roman erzählt in holzschnittartiger Wucht die Geschichte eines unehelichen Bergbauernkinds, das sich seinen Weg hinaus aus der Enge mühsam erkämpfen muss. Konservative empfanden die Darstellung der Bauern als diffamierend, wohl auch, weil sie einem längst überholten Bild einer gesellschaftlichen Ordnung anhingen, das der klassische Heimatfilm lange verklärt hatte.
So, 02.2., 18:00
Landvermessung
Die Sonnhofbäuerin
Eine kleine Produktion, formal verblüffend und inhaltlich überraschend: Mit fast Fuller’schem Furor wird die Geschichte einer Großbäuerin erzählt, die darauf wartet, dass der Gatte aus dem Krieg heimkehrt. Der finstere Film besticht in der ersten Hälfte durch seine bizarre, gern ins Fantastische gleitende Atmosphäre, während die karge, realistisch gehaltene zweite durch ihre Lebensklugheit überzeugt – und das cinephile Gemüt erfreut. (Olaf Möller)
So, 02.2., 20:00
Landvermessung
Erdsegen
Anfang 1900 wettet ein Wiener Journalist, dass er ein Jahr lang als Bergbauernknecht leben und auf die Annehmlichkeiten des »moder- nen« Großstadtlebens verzichten kann. Doch der »gottlose Stadtfrack« hat bei den Bauern von Beginn an einen schweren Stand und verliebt sich zu allem Überfluss noch in die Tochter eines Landwirts, die ein uneheliches Kind erwartet … Authentizität und Präzision zeichnen diese Produktion aus. (Florian Widegger)
Di, 04.2., 20:00
Landvermessung
Der Atem des Himmels
»Some Girls Are Ladies« lautet der Titel eines der bekanntesten Songs von Reinhold Bilgeri. Eine solche »Lady« ist auch Erna, die, aus verarmtem Adel stammend, Anfang der 1950er-Jahre in ein Bauerndorf im Großen Walsertal kommt. In dieser von harten Arbeits- und freudlosen Lebensbedingungen umgebenen Welt wirkt sie wie ein schillernder Fremdkörper. Dann fällt der erste Schnee und ein großes Unglück bahnt sich an … 47 Menschen sterben in der Lawinenkatastrophe von 1954, die Bilgeri mit der Lebens