➜ edit sg_02zC0HtZmzrXrKpBMyC3kH
Retrospektive
Landvermessung #3 »Spuren des Krieges«

Auf das österreichische Kino der Nachkriegsjahre wirkte die Zäsur des Nationalsozialismus in unterschiedlicher Intensität ein. Gleich nach Kriegsende, als das Land noch in Trümmern lag, ließ sich das Offensichtliche kaum ausblenden. Den ersten, unter meist inferioren Bedingungen hergestellten Nachkriegsfilmen erschien die NS-Zeit aber noch schicksalhaft, Österreich sah man in der Opferrolle. Es folgten lange Jahre der Verblendung und Verdrängung. Zu einer offenen und kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit holte erst der neue österreichische Film aus – spätestens seit Waldheim wurde das Thema zu einer konstituierenden Kraft für ein Kino im Aufbruch.

Aus dem Nebel der Geschichte

Seit 1986, der Affäre Waldheim, ist es noch klarer: Vergangenheit kann niemals authentisch die Gegenwart erreichen, sondern gelangt immer als Deutung ins Bewusstsein. Individuelles Erinnern und Vergessen tendieren dazu, sich in eine kollektive Erzählung einzufügen – einen Ausgleich mit der Geschichte zu finden, um die Gegenwart zu legitimieren.

Ruth Beckermanns WALDHEIMS WALZER (2018) bringt diesen Befund zur Kenntlichkeit und führt damit das Konstruktionsprinzip einer österreichischen Lebenslüge vor.

Schon kurz nach Kriegsende erzielte man eine gesellschaftliche Übereinkunft, Österreich als erstes Opfer des Nationalsozialismus zu sehen. Diese Erzählung bot Platz für alle Lager, setzte aber eine gewisse Geschichtsklitterung voraus. Bilder dazu lieferte das Kino der Stunde Null, zum Beispiel der erste österreichische Nachkriegsfilm DER WEITE WEG (1946). Das Heimkehrer-Melodram entstand unter schwierigen Bedingungen in den Rosenhügel-Ateliers, Filmmaterial stellten die sowjetischen Alliierten zur Verfügung. Viele Szenenfolgen wirken rohschnittartig, zusammen mit dem Wiener Dialekt des hochkarätigen Ensembles stellen sich durchaus Momente der Authentizität ein. Ein programmatisches Lied des Films trug den Titel: »Die Zeit heilt jede Wunde«.

Auch GOTTES ENGEL SIND ÜBERALL (1948), eine Heimkehrer-Geschichte, die wie eine Paraphrase des Chaplin-Klassikers THE KID (1921) wirkt, stattet seine Protagonisten mit jenem Optimismus aus, den die Nachkriegsgesellschaft offensichtlich so dringend benötigte. Die Idee, die alte Ordnung quasi bruchlos wiederherstellen zu können, durchkreuzten zwei bemerkenswerte, ebenfalls 1948 produzierte Spielfilme: DIE FRAU AM WEG zeigt, wie die Frau eines sturen Zöllners an Österreichs Grenze zur Schweiz einen flüchtenden KZ-Häftling versteckt. Noch eindringlicher werden die Bilder in DAS ANDERE LEBEN – die Geschichte um die vertauschte Identität zur Rettung einer Jüdin benennt den Holocaust und auch den Widerstand gegen den Nationalsozialismus ganz klar.

Diese Filme standen damals schon quer zu den bald wirkmächtig werdenden Bilderströmen des österreichischen Nachkriegskinos. Gespeist wurden diese von Strategien, Österreich als Postkarten-Idylle und habsburgisches History-Land für die Auswertung am deutschen Markt in Stellung zu bringen. Hinter dieser Klischeeproduktion richtete sich die österreichische Identität bald gemütlich ein, Fremdbilder wurden zu Selbstbildern.

Das im österreichischen Nachkriegskino hervorgebrachte Österreich-Image trug wohl auch dazu bei, die Aufarbeitung der NS-Zeit zu verzögern und zu verschleppen. Und dennoch war es das Kino, das einen Perspektivenwechsel einleitete und neue Schlaglichter auf die zunehmend im Nebel der Zeit versunkene Geschichte warf. Einen ersten harten Schnitt setzte Axel Corti mit DER FALL JÄGERSTÄTTER (1971). Seine Hommage an den Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter war nicht nur ein Statement für radikale Humanität, sondern eröffnete auch Diskurse um Moral und Verantwortung in der NS-Zeit. Landläufige Geschichtsbilder, die etwa Deserteure als Verräter sahen, gerieten ins Wanken. In KÜCHENGESPRÄCHE MIT REBELLINNEN (1984) wurde erstmals auch der weibliche Widerstand angesprochen und mit der Glaubwürdigkeit des Dokumentarfilms bezeugt. Die nur oberflächlich verdrängte Geschichte einer nicht bewältigten Vergangenheit blieb ein gesellschaftliches Problem, das weit ins Private hineinwirkte. Franz Novotnys Jelinek-Verfilmung DIE AUSGESPERRTEN (1982) oder auch Walter Bannerts DIE ERBEN (1983) zeichnen Psychogramme von Außenseitern, die in autoritären Fantasien mit faschistischen Attitüden und neonazistischen Symbolen Rache an der Gesellschaft üben.

Auch in den Folgejahren formierte sich das österreichische Kino entlang der NS-Geschichte immer wieder neu: Erhellend und entlarvend wie in Ruth Beckermanns Kriegsveteranen-Porträt JENSEITS DES KRIEGES (1996) oder auch als großes Kino mit internationaler Strahlkraft wie DIE FÄLSCHER (2007) von Stefan Ruzowitzky. Vielleicht ist es bezeichnend für die neuere österreichische Filmgeschichte, dass gerade ein Spielfilm über die Zeit des Nationalsozialismus zum ersten österreichischen Oscar-Erfolg überhaupt geführt hat.

Mi, 05. März - Mi, 02. April
Mi, 05.3., 18:00
Das andere Leben
Die Verfilmung von Alexander Lernet-Holenias Novelle Der 20. Juli zählt zu den wenigen österreichischen Nachkriegsspielfilmen, die sich unmittelbar mit den Themen Nationalsozialismus und Widerstand auseinandersetzen. Die Freundschaft zwischen der Jüdin Suzette und Elisabeth, die mit ihrem kriegsverwundeten Ehemann kämpft, wird auf eine harte Probe gestellt. Als Suzettes Ehemann stirbt, setzt Elisabeth alles daran, die Freundin in Sicherheit zu bringen – und damit ihr eigenes Leben aufs Spiel. Di
Mi, 05.3., 20:15
Die Fälscher
Egal, welche Identität gewünscht ist – Salomon Sorowitsch fertigt eine perfekte Fälschung von Ausweisdokumenten an. Nach seiner Verhaftung sind seine Talente wichtiger denn je, um sich als Geldfälscher bei der Operation Bernhard unentbehrlich zu machen. Die Nazis zu unterstützen, um das eigene Leben zu retten, während die Tötungsmaschinerie ihren Lauf nimmt, stellt ihn und seine Mithäftlinge vor ein unerträgliches moralisches Dilemma. (Kristina Höch)
Do, 06.3., 19:30
Die Frau am Weg
1948 wird dem österreichischen Kinopublikum wie später lange nicht mehr der Spiegel vorgehalten – in Bezug auf die Verantwortung gegenüber der eigenen Kriegsvergangenheit. Christine, die Frau eines Grenzers, verliebt sich in einen entsprungenen Gestapo-Häftling, der ihr von seinen schrecklichen Erfahrungen in den Konzentrationslagern erzählt. Demnach konnte keiner sagen, man habe nichts gewusst. Heimat-Noir trifft auf Paranoia-Kino.
Fr, 07.3., 17:30
An klingenden Ufern
Während des Zweiten Weltkriegs wird Krankenschwester Maria von Stefan, einem verwundeten Soldaten – im Zivilleben Maler – und dem Komponisten Alexander umworben. Sie entscheidet sich für Stefan, der jedoch kurz darauf fällt – und heiratet dann Alexander. Doch nach dem Krieg taucht Stefan unerwartet wieder auf … Hans Unterkircher bringt als Produzent, Regisseur und Darsteller zahlreiche Zeitprobleme in einer Mischung aus Heimkehrerdrama und Religionsfilm zur Sprache.
Fr, 07.3., 19:30
Der Himbeerpflücker
Ein Fremder, der in ein idyllisches Örtchen nahe der Grenze kommt, gerät in Verdacht, der berüchtigte »Himbeerpflücker«, ein besonders gewalttätiger SS-Scharführer, gewesen zu sein. Doch damals haben sich alle im Ort schuldig gemacht, und so ist die Entrüstung umso größer, als sich herausstellt, dass es sich bei dem Fremden lediglich um einen gewöhnlichen Einbrecher handelt … Eine bittere Verwechslungskomödie des österreichischen TV-Pioniers Erich Neuberg.
Sa, 08.3., 19:00
Murer - Anatomie eines Prozesses
Graz, 1963. Der angesehene Lokalpolitiker und Großbauer Franz Murer steht wegen schwerer Kriegsverbrechen, begangen als Leiter des Ghettos von Vilnius (1941–1943), vor Gericht. Die Beweislage ist erdrückend. Doch in den Zentren der Macht und an den Stammtischen will man die dunklen Kapitel der eigenen Geschichte endgültig abschließen. »Murer« erzählt von der Machtlosigkeit der Wahrheit – und wie leicht Politik jenseits moralischer Werte agiert.
So, 09.3., 19:00
Jenseits des Krieges
Im Herbst 1995 findet in Wien die vielbeachtete und vieldiskutierte Ausstellung »Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944« statt. Gemeinsam mit ihrem Kameramann Peter Roehsler interviewt Ruth Beckermann die Besucher:innen – meist Zeitzeugen und selbst Wehrmachtsangehörige. JENSEITS DES KRIEGES zeigt, wie sich der Mythos vom »anständigen Soldatentum« nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten hat und in neue Generationen weitergetragen wurde. (Florian Widegger)
Mo, 10.3., 19:00
Deckname Schlier
Ab Oktober 1943 wird in Redl/Zipf in Oberösterreich ein geheimes V2-Raketenrüstungswerk in den Kellern der Brauerei Zipf aufgebaut – und zugleich ein Nebenlager des KZ Mauthausen errichtet. Mit Ende des Krieges vernichtet man sämtliche Unterlagen und Erinnerungen – bis die zufällige Entdeckung des »unbedeutenden« Bunkers die Geschichte ans Tageslicht bringt. Das lange Schweigen findet – auch durch die Nachforschungen der Filmemacher – ein Ende.
Mo, 10.3., 21:00
Waldheims Walzer
Ruth Beckermann bittet in ihrer Reise in die österreichische Vergangenheit (und Seele) zum Tanz. Man schreibt das Jahr 1986, das Land befindet sich im Präsidentschaftswahlkampf. An dessen Spitze: Ein Mann, »dem die Welt vertraut« – bis auf seiner weißen Weste braune Flecken auftauchen. Anhand von seltenem und sorgfältig montiertem Archivmaterial wird ein unrühmliches, nach wie vor aktuelles Kapitel österreichischer Zeitgeschichte beleuchtet. (Florian Widegger)
Do, 13.3., 19:00
Der Fall Jägerstätter
Unweit von Braunau will ein bibeltreuer Bauer vom Dienst an der Waffe für Führer und Vaterland nichts wissen. Immer wieder muss er sich und seine Überzeugung erklären: Ein gläubiger Christ könne kein Nazi sein. Mit der Einberufung und seiner Wehrdienstverweigerung beginnt ein quälender Spießrutenlauf … Corti begnügt sich nicht mit akkurater Rekonstruktion, immer wieder webt er Gespräche mit Jägerstätters ehemaligen Bekannten ein. (Florian Widegger)
Fr, 14.3., 21:00
Die Erben
Für den Gymnasiasten Thomas und den Kleinkriminellen Charly scheint die Zukunft düster: Der eine steht unter dem Druck seiner Mutter, der andere hat seinen Job verloren. Eine Reihe von Alt- und Neo-Nazis bietet ein Auffangbecken für die beiden. Bannert besuchte über Jahre neofaschistische Jugendclubs und schreckt nicht vor der expliziten Darstellung sexualisierter und rechtsextremer Gewalt zurück, um das Publikum »emotional aufzuladen«. (Bianca Jasmina Rauch)
Mo, 17.3., 19:00
Im toten Winkel - Hitlers Sekretärin
Als Hitlers Sekretärin wähnte sie sich im Zentrum der Macht – doch in Wahrheit befand sie sich dort nur im toten Winkel. Traudl Junge erzählt uns bildhaft, was sie gesehen und erlebt hat. Ihr Leben lang leidet sie unter dem Selbstvorwurf, nicht kritischer und geblendet gewesen zu sein. Sie verkörpert das schlechte Gewissen einer Nation. Dass hier eine Augenzeugin spricht, gibt IM TOTEN WINKEL eine Authentizität, die kein Spielfilm so erzeugen kann.
Di, 18.3., 18:30
Der weite Weg
Unter prekären Bedingungen entsteht dieser erste österreichische Nachkriegsfilm, in dem Heimkehrer als wesentliche Träger des Wiederaufbaus gezeichnet werden – sie überwinden neben geografischen auch emotionale Distanzen. Ihr Blick ist nach vorn gerichtet, Fragen zur Vergangenheit bleiben offen. Der von der Politik eingeforderte »ehrliche Realismus« erfüllt sich in den Aufnahmen des zerstörten Wien und der sichtlich abgezehrten Darsteller:innen.
Mi, 19.3., 19:00
Erinnerungen an ein verlorenes Land
Nach dem Anschluss an Hitlerdeutschland werden in einem Landstrich im Waldviertel über 40 Dörfer abgesiedelt. An ihrer Stelle entsteht ein bis heute genutzter militärischer Truppenübungsplatz. Der Film zeigt die Geschichte der Region, historische Bilder und gegenwärtige Eindrücke. Constantin Wulff: »Es ist die Lust an der Erinnerung, die spürbar wird; es sind die zahlreichen, farbigen Schilderungen des Vergangenen, die den Film vorantreiben.« In Anwesenheit von Manfred Neuwirth
Do, 20.3., 20:30
Das andere Leben
Die Verfilmung von Alexander Lernet-Holenias Novelle Der 20. Juli zählt zu den wenigen österreichischen Nachkriegsspielfilmen, die sich unmittelbar mit den Themen Nationalsozialismus und Widerstand auseinandersetzen. Die Freundschaft zwischen der Jüdin Suzette und Elisabeth, die mit ihrem kriegsverwundeten Ehemann kämpft, wird auf eine harte Probe gestellt. Als Suzettes Ehemann stirbt, setzt Elisabeth alles daran, die Freundin in Sicherheit zu bringen – und damit ihr eigenes Leben aufs Spiel. Di
Sa, 22.3., 21:00
Küchengespräche mit Rebellinnen
Die Stimmen der Frauen tragen den Film, ihre Gesichter erzählen Geschichten. Sie sitzen in der Küche oder im Wohnzimmer, eine Videokamera ist auf sie gerichtet. Und dann beginnen sie, von ihrem Widerstand in der NS-Zeit zu berichten, welchen Gefahren sie sich aussetzten – nicht, weil sie sich für Heldinnen hielten, sondern weil es ihnen als das einzig Richtige erschien: Man könne schließlich auch nicht Nein sagen, wenn einen jemand bittet, ihm das Leben zu retten. (Marlis Schmidt)
Do, 27.3., 18:00
Gottes Engel sind überall
Joschi, ein Fahnenflüchtiger, und Florian, ein kleiner Bub, der seine Mutter bei der Flucht verloren hat, schlagen sich durch die Wirren der letzten Kriegstage. Das Ziel: Wien … Eine gemütvolle Mischung aus Komödie und Drama, Zeitbezügen und »Ewiggültigem«, die mit fast schlafwandlerischer Sicherheit den Mittelweg des kleinsten Publikumswiderstandes findet. Vergleiche mit THE KID (1921) liegen auf der Hand. (Olaf Möller)
Do, 27.3., 20:00
Der Fall Jägerstätter
Unweit von Braunau will ein bibeltreuer Bauer vom Dienst an der Waffe für Führer und Vaterland nichts wissen. Immer wieder muss er sich und seine Überzeugung erklären: Ein gläubiger Christ könne kein Nazi sein. Mit der Einberufung und seiner Wehrdienstverweigerung beginnt ein quälender Spießrutenlauf … Corti begnügt sich nicht mit akkurater Rekonstruktion, immer wieder webt er Gespräche mit Jägerstätters ehemaligen Bekannten ein. (Florian Widegger)
Fr, 28.3., 20:00
Arlberg-Express
ARLBERG EXPRESS erzählt – in Genreform und indirekt, aber immerhin – davon, was man den Kriegsheimkehrern Gutes tat: Ein verzweifelter Musiker, nach Jahren der Gefangenschaft ohne Anschluss zurück in der Heimat, verfällt der Versuchung des schnellen Geldes in Gestalt eines Koffers voller Juwelen … Eduard von Borsody, eines der zuverlässigsten Spitzentalente des Kinos jener Ära, demonstriert sein Gespür für Spannungsstoffe aller Art. (Olaf Möller)
Sa, 29.3., 17:30
Waldheims Walzer
Ruth Beckermann bittet in ihrer Reise in die österreichische Vergangenheit (und Seele) zum Tanz. Man schreibt das Jahr 1986, das Land befindet sich im Präsidentschaftswahlkampf. An dessen Spitze: Ein Mann, »dem die Welt vertraut« – bis auf seiner weißen Weste braune Flecken auftauchen. Anhand von seltenem und sorgfältig montiertem Archivmaterial wird ein unrühmliches, nach wie vor aktuelles Kapitel österreichischer Zeitgeschichte beleuchtet. (Florian Widegger)
So, 30.3., 18:30
Maikäfer flieg
»Es ist Krieg. Es ist schon lange Krieg. Ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, dass einmal kein Krieg war. Ich bin den Krieg gewohnt und die Bomben auch.« Christl ist neun Jahre alt, das Haus ihrer Familie liegt in Trümmern. Sie ziehen in eine Villa, in der sich später nicht nur der desertierte Familienvater versteckt, sondern auch russische Soldaten … Eine wunderbare Verfilmung des autobiografischen Romans von Christine Nöstlinger. (Kristina Höch)
So, 30.3., 20:00
Wohin und zurück, Teil 3: Welcome in Vienna
Freddy kehrt zurück nach Europa, wo er als Soldat im Elsass auf alte Bekannte trifft. Nach der Kapitulation geht er nach Wien, findet jedoch keinen Halt – hin- und hergerissen zwischen seiner Heimat und Amerika. Ein »starker, oft erschütternder, ziemlich grausamer Film« von einem, »der sich die Klarheit zum Leitbild gemacht hat«, befanden die Cahiers du Cinéma – und sorgten für einen durchschlagenden Erfolg in Frankreich. (Florian Widegger)
Mo, 31.3., 20:45
Die Erben
Für den Gymnasiasten Thomas und den Kleinkriminellen Charly scheint die Zukunft düster: Der eine steht unter dem Druck seiner Mutter, der andere hat seinen Job verloren. Eine Reihe von Alt- und Neo-Nazis bietet ein Auffangbecken für die beiden. Bannert besuchte über Jahre neofaschistische Jugendclubs und schreckt nicht vor der expliziten Darstellung sexualisierter und rechtsextremer Gewalt zurück, um das Publikum »emotional aufzuladen«. (Bianca Jasmina Rauch)
Di, 01.4., 20:30
Die Ausgesperrten
Aufgerieben zwischen den tyrannisch-perversen Praktiken seines kriegsinvaliden Vaters und den Prophezeiungen des Wirtschaftswunders flüchtet sich der Gymnasiast Peter in eine Welt aus Poesie und Herrenrassenphantasien. Mit anderen Burschen ergeht er sich im Wien der 1950er-Jahre in genüsslich zelebrierten Gewaltaktionen … Schonungslos seziert Novotny eine Gesellschaft, in deren Innersten die Keime des Nationalsozialismus unverdrossen weiter gedeihen. Freier Eintritt für Mitglieder des Filmarchi
Mi, 02.4., 21:00
Murer - Anatomie eines Prozesses
Graz, 1963. Der angesehene Lokalpolitiker und Großbauer Franz Murer steht wegen schwerer Kriegsverbrechen, begangen als Leiter des Ghettos von Vilnius (1941–1943), vor Gericht. Die Beweislage ist erdrückend. Doch in den Zentren der Macht und an den Stammtischen will man die dunklen Kapitel der eigenen Geschichte endgültig abschließen. »Murer« erzählt von der Machtlosigkeit der Wahrheit – und wie leicht Politik jenseits moralischer Werte agiert.