Mit Bedacht heißt der Film nicht »Blau«, sondern »Bläulich«, verweist damit weniger auf eine Farbe, denn auf eine Einfärbung – ein diffuses Dazwischen, in dem Errol und Sasha, nicht mehr jugendlich, noch nicht erwachsen, sich bewegen. In starr kadrierten Alltagssituationen beobachten wir, wie die beiden, die eine gedankenverloren, die andere proaktiv, indirekt verbunden über die Wiener Kunstszene, durch die Stadt driften auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt. Dabei kreuzen die in all ihrer

Paradiesische Entfernung suchen, in der Natur verloren gehen, die Seele baumeln lassen, surfen – und dabei hoffen, dass unterdrückte Gefühle, der traumatische Verlust eines Freundes während einer militärischen Aktion, vergessen werden können. Dieser vor dem 7. Oktober 2023 produzierte und aktuell berührende Film konzentriert sich auf eine Gruppe junger Israelis, die zum Surfen nach Sri Lanka in die exotische Arugam Bay gereist ist. Doch auch Erinnerungen, Albträume und Schuldgefühle reisen mit.

»… A Engerl wirst laungsam, a Oaschloch bist schnöö!« – so könnte eine alkoholgeschwängerte Erkenntnis dieser wunderbaren Wiener Komödie lauten. Die Bewohner:innen eines alten Mietshauses, allesamt richtige Charaktere, leben mehr neben- als miteinander. Als der Besitzer stirbt, erbt dessen Neffe – Typ: Geschäftsmann – das Haus und beginnt sofort, die Alteingesessenen zu vertreiben. Nach und nach öffnen sich ihre verschlossenen Türen. (Florian Widegger)